QR-Codes – Totgesagte leben länger
QR-Codes haben mit einem Image zu kämpfen, welches Ihnen nicht gerecht wird. Die Anwendung wird in unseren Breitengraden vielmals belächelt und man macht sich lustig über deren Anwendung ohne eigentlich Verstanden zu haben was dieser Code ist.
So besagt eine neue Studie von Juniper Research das im Jahr 2022 rund 5.3 Billionen QR-Code Coupons in der westlichen Welt eingelöst werden. 2017 waren es noch rund 1.3 Billionen.
Woher kommt das belächeln?
QR-Codes wurden in der Vergangenheit als Wundermittel für die Offline Darstellung in Flyern, Plakaten, Visitenkarten und vielem weiteren angepriesen. Gescheitert ist deren Einsatz aber aus meiner Sicht an folgenden Punkten:
- Nur wenige Personen der Zielgruppe wusste was dieses Ding (QR-Code Label) ist
- Die Zielgruppe wusste auch nicht was Sie mit diesem Ding machen muss. Sprich, mit jedem QR-Code musste eine Anleitung mitgeliefert werden wie der Code gelesen werden kann.
- In der Anleitung stand man müsse eine App xy herunterladen und dann den Code einscannen. Was dazu führt das niemand bereit war dies zu tätigen oder die App’s zum Teil zu gross waren und gar nicht heruntergeladen werden konnten (Limitierung Download Grösse über Mobile Netz)
Hinzu kam auf der anderen Seite noch das in den Marketing Abteilungen vielmals niemand das technische Verständnis hatte wie ein QR-Code funktioniert und der Ziellink für die Code Generierung meistens bei Druck Freigabe noch nicht zur Verfügung stand oder ein falscher Link angegeben wurde. Was aber mit einem URL Shortener oder Rewrite einfach hätte gelöst werden können. Aber das ist eine andere Geschichte …..
Und so hat sich der ganze QR-Code Aufwand jeweils nicht gelohnt und war kompliziert zu koordinieren. Somit wurde der Code zu einer Totgeburt ernannt und alle belächeln seine Anwendung. Ausser …..
Wie wird der QR-Code eingesetzt und wo macht er Sinn?
Genereller Einsatz
Bekannt sind bei Jüngeren oder Technik affinen Nutzern die Codes von Snapchat um Freunde schnell und einfach zu einer Freundesliste hinzufügen zu können. Die Funktion wurde dann von Twitter, Facebook und anderen Social Media Diensten kopiert. Haben sich aus meiner Sicht dort aber bisher nicht durchgesetzt. Bei Snapchat war es eine Funktion welche von Anfang an eingeführt und clever in die App eingebaut wurde so das jeder wusste was mit diesem SnapCode gemacht werden muss.
Einsatz in Asien
In Asien ist der QR-Code fester Bestandteil des Lebens und in viele App’s und Businesses integriert. Ein Strassenhändler in Asien kann einfach einen QR-Code auf ein Blatt Papier ausdrucken und mit diesem Code an seinem Streetfood stand via WeChat Pay bezahlen. Er benötigt dazu im minimal Fall jemanden der Ihm den QR-Code auf ein Blatt Papier ausdruckt und das Bezahl Konto einrichtet. Der Street Food Händler benötigt keine komplizierte und teure Infrastruktur um Payments abzuwickeln und ist in kürzester Zeit bereit Zahlungen zu Empfangen. Oder auf TMALL wird der App Download via QR-Code teilweise prominent im Header der Webseite angezeigt, welcher auf den Download der App im App Store verweist. Das heisst, in Asien weiss scheinbar jeder was dieser Code bedeutet und wie er genutzt werden kann. Zudem ist die Verbreitung in Apps mit grosser Reichweite eingebaut und verbreitet.
Einsatz in der Schweiz oder Deutschland
Jeder der seine Rechnungen via e-Banking bezahlt, Whats App auf dem Desktop Client nutzt oder andere Verbindungen auf einfache und bequeme Weise zwischen mobile App und Desktop tätigen möchte, ist schon einmal mit den QR-Codes in Berührung gekommen. Aber jeweils halt native in die App und angeleitet in den Prozess eingebaut.
Amazon Relay – QR Codes im Einsatz in der Logistik
Amazon verwendet QR Codes damit die Fahrer der Trucks sich vorzeitig bei Amazon Logistik Zentren anmelden können. Mit den QR Codes erhalten die Fahrer schnell die Zutrittsberechtigungen auf Ihr Smart Phone und damit zu den verschiedenen Standorten damit die ganze Abwicklung beschleunigt werden kann. Hier ein Link zu einem Artikel der Amazon Relay erklärt und der Link zu der Amazon Relay App im Android Store
Was hat sich zwischenzeitlich geändert?
Zwischenzeitlich hat sich geändert das iOS Geräte den QR-Code ab iOS 11 erkennen und den Link in der Kamera App ohne zutun direkt anzeigen. Die Funktion zum lesen von QR-Codes ist somit zum Ersten Mal native in einem verbreiteten Device vorhanden. Was in unseren Breitengraden nun noch fehlt ist das Verständnis der Nutzer was diese Codes sind und das Ihr Gerät diese Codes lesen kann. Dies wird jedoch mit jedem weiteren Use Case ändern und ich prophezeie daher das der QR-Code in Zukunft auch bei uns eine zentrale Rolle bei der Integration Offline zu Mobile spielen wird. Vielleicht nicht unbedingt in Flyern, auf Plakaten oder auf LKW Planen, aber clever integriert in anderen Anwendungen.
Hallo Stéphan,
Ich habe leider keine detaillierten Nutzungsdaten. Was ich aber sehe ist das die Nutzung in der Schweiz immer noch Stiefmütterlich ist. Verschiedene Marketing Aktionen haben gezeigt das A) die Leute immer noch das Gefühl haben das Sie eine App herunterladen müssen, obwohl die meisten Smartphone’s das lesen der Code’s heute nativ unterstützt, B) die Codes auch von dehnen nicht genutzt werden, welche wissen um was es geht. Bestes Beispiel ist aus meiner Sicht Twint. Der Twint QR Code erscheint heute auf praktisch jedem Bezahlterminal, aber niemand weiss was das ist. Wobei dies von Twint auch suboptimal umgesetzt ist. Ich weiss nicht weshalb die Möglichkeit nicht genutzt wird zum QR Code auch noch das Twint Logo anzuzeigen.
Hallo
Gibt es weitere Infos über Nutzerverhalten / best cases in der CH?
Schöne Grüsse, Sté